Die Anzahl an Latexallergiker steigt. Zur Risikogruppe gehören vor allem generelle Allergiker, Kinder, Menschen mit Spina bifida und zunehmend auch Mitarbeiter im medizinischen Bereich. Die Latex-Allergie ist eine Soforttyp-Allergie, die sich in Symptomen wie Hautjucken und Rötungen bis hin zum lebensgefährlichen Schock äußert. Latexprodukte finden vor allem in der Medizin Verwendung, besonders in Handschuhen.
Problematisch ist die Latexallergie vor allem in Krankenhäusern. Zum einen können allergische Patienten hier mit vielen Produkten in Berührung kommen, zum anderen häufen sich unter dem Personal die Betroffenen. Wichtig ist daher eine intensive Auseinandersetzung von Krankenhausmitarbeitern mit dem Thema, da ein Allergieschock mit Kreislaufversagen während einer Operation sowohl für sie selbst als auch für den Patienten lebensbedrohliche Folgen haben kann. Ursache für die hohe Anzahl an Latexallergikern im medizinischen Bereich ist die Sensibilisierung durch häufige Wund- und Schleimhautkontakte mit den Produkten sowie die Verbreitung der Partikel durch gepuderte Handschuhe, die dann über die Luft eingeatmet werden.
Eine Latexallergie kann zwar diagnostiziert werden, dieses Verfahren ist aber aufwändig und teuer. Auch eine Desensibilisierung oder präventive Behandlung durch Medikamente ist zwar möglich, aber nicht effizient genug, um medizinischem Personal während einer Operation genug Sicherheit zu geben.
Die beste Strategie ist daher der Verzicht auf latexhaltige Produkte. Generell haben Latexhandschuhe den Vorteil, besonders dünn zu sein und damit sehr präzises Arbeiten zu ermöglichen. Bis vor einigen Jahren war der Verzicht auf Latexhandschuhe daher sehr problematisch. Mittlerweile sind die Hersteller aber in der Lage, latexfreie Handschuhe zu produzieren, die gleiche Qualität beim chirurgischen Arbeiten garantieren. Die zusätzlichen Kosten für diese Spezialanfertigungen werden durch den Verzicht auf Allergietests und wegfallende Kosten für den Ausfall medizinischen Personals und die Zahlungen der Berufsgenossenschaften ausgeglichen. 2002 startete die chirurgische Kinderklinik in Lyon ihr latexfreies Programm, das als sehr erfolgreich bewertet wurde. Seit dem Verzicht auf Latexprodukte gab es in dieser Klinik keine allergische Reaktion gegen Latex!